Kultur ist das Mittel mit dem Individuen lernen sich in der Gesellschaft zu positionieren und die Triebfeder für gesellschaftliche Veränderung. Anlässlich des Kulturhauptstadtjahres 2025 in Chemnitz wollen wir deshalb mal einen Blick darauf werfen, wie es denn um diese Triebfeder in Sachsen steht. Kurz gesagt: Ziemlich beschissen. Ein ganzes halbes Jahr mussten auch Kulturschaffende in Sachsen um ihre Existenzen bangen, weil die schwarz-rote Minderheitsregierung es nicht hinbekommen hat einen sinnvollen Haushalt zu beschließen. Seit der Corona-Pandemie müssen immer mehr Clubs in Sachsen schließen. Viele freie Künstler*innen gehen aus dem Kulturhauptstadtjahr mit Burnout, Frustration und ohne stabile Zukunftsaussichten. Und die alternative Jugendclubkultur sowie andere Soziale Begegnungsorte sind akut von rechts(-radikalen) Verleumdungskampagnen und Kürzungsfantasien betroffen. Ein
ganz aktuelles Beispiel ist das NDK Wurzen, dem durch AfD und CDU Beschluss der Zugang zu Fördermitteln versagt wurde. Gleichzeitig nimmt die Glatzenrate an sächsischen Schulen immer mehr zu, weil Faschos ihre eigene Gegenkultur auf den sozialen Medien schaffen und diese in den Köpfen der jungen Menschen platzieren. Auch
im Real-Life wird diese Gegenkultur ganz fröhlich zelebriert. Faschos feiern ihre Konzerte, cornern an immer mehr Ecken und dominieren damit vermehrt den öffentlichen Raum.
Wir sagen ganz klar: Wir sind der Gegenpol zu diesem kulturellen Backlash! Wir müssen den Raum für eine emanzipatorische Kultur ausweiten. Und das geht nur, wenn wir den Wert von kultureller Arbeit vermitteln und fördern und vor Ort für progressive kulturelle Räume streiten. Jeder Zentimeter öffentlicher Raum, den wir uns nehmen,
ist einer, den Faschos nicht belegen können!
Deshalb fordern wir:
- Keine Kürzungen im Kulturetat in Sachsen
- Nicht weniger, sondern mehr AJZs und soziokulturelle Zentren braucht das Land
- Freiflächen müssen für nicht kommerzielle Kulturveranstaltungen zur Verfügung
gestellt und Besetzung von Leerstand entkriminalisiert werden - Alternativen Kulturetat müssen in den Gemeinden für junge und freie Theater,
Clubs, Kinos usw. mit unbürokratischem Antragsprozedere geschaffen werden
Um diese Forderungen in der Öffentlichkeit zu platzieren, wird der Beauftragtenrat beauftragt:
- in Kooperation mit lokale Künstler*innen Freetecks, Tanzdemos und politische
Kunstprojekte zu organisieren oder zu unterstützen - eine AJZ Tour 2.0. durchzuführen
- in Zusammenarbeit mit den Basisgruppen ein Aktionskonzept Cornern zu entwickeln