Inklusion statt Exklusion!

Inklusion bedeutet Teilhabe. Inklusion wird sehr oft im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderung verwendet. Inklusion heißt in diesem Bereich, dass es selbstverständlich ist, dass Menschen mit Behinderung ihr Leben mit Menschen ohne Behinderung zusammen verbringen. Eine Sensibilisierung für Inklusion soll schon im Kindergarten losgehen. So werden frühzeitig Vorurteile bei allen Beteiligten abgebaut. Dabei sollte eine vermeintliche Behinderung keine Rolle mehr spielen! Die UN-Behindertenrechtskonvention (hier stehen alle Rechte für Menschen mit Behinderungen drin) hebt dieses Recht noch einmal hervor! In ihr ist unter anderem geregelt, dass jeder Mensch ein Anrecht auf Teilhabe hat. Sei es in der Schule, im Beruf oder ganz einfach bei der Mitwirkung in einem Jugendverband einer Partei. Viel zu oft ist dies leider noch nicht der Fall! Menschen mit Behinderung werden noch oft separiert. Sie lernen in ihren „eigenen“ Schulen und arbeiten danach, in ihren „eigenen“ Werkstätten. So etwas kann und darf nicht unter Inklusion verstanden werden. Sofern ein solcher Trend nicht umgekehrt wird, begeben wir uns auf den Weg der fortschreitenden Exklusion! Die Situation in Behindertenwerkstätten ist prekär und nicht hinnehmbar. Sei es, dass die Beschäftigen einen viel zu geringen Lohn bekommen (teilweise nur 150,00€ pro Monat) oder keinerlei Arbeitnehmerrechte haben. Unternehmen sparen sich Strafzahlungen (In Unternehmen ab 20 Mitarbeiter_innen müssen 5% davon eine Behinderung haben, wenn nicht müssen sie eine Strafe zahlen), indem sie in Werkstätten billig produzieren lassen. Die meisten Werkstattmitarbeiter_innen schaffen es nicht aus der Werkstatt auf den 1. Arbeitsmarkt. Dass Menschen mit Behinderung auch reguläre Schulen besuchen, gibt es mittlerweile ziemlich häufig. Dies ist auch gut, jedoch noch verbesserungsbedürftig und verbesserungswürdig! Lehrer_innen müssen schon im Studium auf Inklusion eingestellt werden. Es braucht mehr Sonderpädagog_innen, Therapeut_innen und Schulbegleiter_innen, die Schüler_innen die Hilfe geben, die sie brauchen. Diese brauchen wiederum selber eine gute Ausbildung, diese soll kostenlos und praxisorientiert sein. Auch sollen sie einen fairen Lohn für ihre Arbeit bekommen. Jede_r Schüler_in sollte die Unterstützung bekommen, die sie_er braucht um einen guten Schulabschluss zu erreichen. Nachteilsausgleiche sollen endlich auch ihren eigentlichen Zweck erfüllen und individuell auf die Schüler_innen angepasst sein. Der Weg zu Nachteilsausgleichen muss einfacher werden, Gutachten müssen über eine längere Zeit gelten und einfacher zugänglich sein. Nachteilsausgleiche sollen in jedem Fall ausgeführt werden dürfen! Menschen mit Behinderung werden viel zu oft auch durch außen behindert. Sehr oft sind Schulen, Innenstädte oder Arztpraxen nicht barrierefrei. Sie haben keine Aufzüge oder Rollstuhlrampen. In Städten sind Blindenleitsysteme sehr oft nur unzureichend und werden nicht selten zu gestellt, zum Beispiel mit Schildern. Die wenigsten Wohnungen sind barrierefrei. Neugebaute Wohnungen müssen barrierefrei gebaut werden. Auch ist Amtssprache immer noch recht häufig und nach wie vor für die meisten Menschen nicht verständlich. So ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen mit Behinderung sagen, dass sie nicht behindert sind, sondern werden! 95% der Menschen mit Behinderung haben übrigens ihre Behinderung erst im Laufe ihres Lebens bekommen. Meist durch einen Unfall oder Krankheit. Viele Behinderungen entstehen im Alter. Daher muss für Menschen mit neu auftretenden Behinderungen eine schnelle und unbürokratische Hilfe vorhanden sein, sei sie psychologisch, sozial oder finanziell, zum Beispiel durch eine barrierefreie Anpassung des Lebensumfeldes an die neue Situation.

Keine Diskriminierung mehr!

In Deutschland herrscht eine sehr große Intoleranz und Stigmatisierung gegenüber Menschen mit Behinderung und deren Belangen. Diese Diskriminierungsform heißt Ableismus. Vor Schulen sammeln Eltern Unterschriften, dagegen das Kinder mit Behinderungen mit ihrem Kind in eine Klasse kommt, weil sie Angst haben, es würde ihr Kind zurückwerfen. Heutzutage ist es immer noch so, dass Menschen mit Behinderungen durch sprachliche Äußerungen stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Diskriminierende, abelistische Sprache führt dazu, dass Behinderungen als etwas per se schlechte Eigenschaften wahrgenommen werden und somit Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen verstärkt werden. Damit sind vor allem Wörter gemeint, die sich auf Behinderungen beziehen und in negativen Kontexten verwendet werden. Sie sind in der Alltagssprache vieler Menschen fest verankert und suggerieren, dass Menschen mit Behinderungen weder ein „lebenswertes Leben“ haben, noch glücklich sein können. Solchen Ansichten, die in der Gesellschaft weit verbreitet sind, muss entschieden entgegentreten werden. Menschen die eine psychische Behinderung haben gelten noch viel zu oft als, verrückt, irre oder gar als gefährlich! Auch dies sind Vorurteile, die bekämpft werden müssen. Außerdem darf nie! vergessen werden, dass Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus, als „unwertes Leben“ galten. Sie wurden damals in Anstalten zwangseingewiesen. Über 300.000 Menschen mit Behinderung überlebten dies nicht! Sie wurden durch Injektionen getötet, verhungerten, ihre Medikamente wurden überdosiert, es wurden Experimente mit ihnen gemacht oder sie wurden vergast. Die Angehörigen erfuhren damals kaum, was wirklich passiert ist. Wir fordern daher eine weitere gedenk- und erinnerungspolitische Fokussierung auf diese Opfergruppe der Nazis und die fortdauernde Unterstützung von Euthanasie-Gedenkstätten.

Her mit dem schönen und selbstbestimmten Leben!

Jeder Mensch mit Behinderung soll selbstbestimmt leben! Menschen mit Behinderung sollen selber entscheiden, sofern dies möglich ist, wo sie wohnen (in einem Heim, einer inklusiven WG oder alleine). Es sollte nicht danach gegangen werden, was denn günstiger ist, für den Staat. Auch sollen Paare zusammenleben können. Menschen mit Behinderung sollen außerdem selber entscheiden können, ob sie wählen gehen oder nicht. Das Recht zu wählen ist ebenfalls in der UN-Behindertenrechtskonvention geregelt.

Wir fordern

  • Abschaffung der Orte der Separation
  • Barrierefreiheit in der Gesellschaft
  • Diskriminierung von Menschen mit Behinderung stoppen
  • Wohnsituation verbessern
  • Wahlrecht für Alle
  • Selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderung
  • Arbeitsbedingungen im Inklusionsbereich verbessern
  • Die UN-Behindertenrechtskonvention muss konsequent umgesetzt werden
  • Erhöhung der Ausgleichsabgabe für Arbeitgeber bei unbesetzten Pflichtplätzen schwerbehinderter Arbeitnehmer
  • Staatliche Förderung von Projekten und Unternehmen zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt
  • Anstellung von Menschen mit Behinderung in öffentlichen Einrichtungen und staatlichen/kommunalen Unternehmen, vor allem in Fach- und Verwaltungsbereichen